13.4.2025 – 18.5.2025
Eröffnung: Sonntag, 13.April 2025, 16 Uhr
Sonntag, 11. Mai 2025, 16 Uhr Tanzperformance und Live-Ambient Set
Die neue Ausstellung unter dem Titel SPURENKÖRPER enthüllt die Intimität choreografischer Überlegungen, Aktionen, Verwerfungen und Findungen. Ein kreativer und produktiver Prozess, in den man selten einen Einblick erhält. Die junge Französin Aline Braun macht diesen auf ihre Art und in ihrem Verständnis transparent und für uns Außenstehende auf unkonventionelle Weise erfahrbar. Untypische grafische Partituren laden beispielsweise durch ein rhythmisch angelegtes Raster ein, den intimen choreografischen Prozess zu erspüren. Sie zeigt darin auf, dass diese Partituren keine starren Leitfäden darstellen, vielmehr offene Fenster sind – vom choreografischen Erstgedanken und über Gespräche zwischen der Choreografin und der Tänzerin, die das Stück hervorgebracht haben. Die Partituren zeigen, was aufgebaut, ausgelöscht und verändert wurde – und fächern eine bewegte Kartografie der Kreation auf.
In der Ausstellung stehen diesen ‚Skizzen‘ zu dem Stück „Comme“ zugehörige Videos gegenüber, in denen collagenartig der Findungsprozess und die Interaktion zwischen Künstlerin und Choreografin erfahrbar werden. Sie treten mit den Partituren in Resonanz und ziehen eine Parallele zwischen Schrift und Bewegung, zwischen sichtbaren und unsichtbaren Spuren des Körpers in Aktion.
Eine andere Form der Erinnerung manifestiert sich im Raum durch ein weiteres Medium und in Form abstrakter, stark fragmentierter Fotografien von Körpern. Sie fangen, beeindruckend reduziert, den Abdruck von den oft vergessenen Bereichen ein und verweisen auf die poetische Vision der getanzten Geste. Die Ausstellung zeigt auf, was normalerweise im Verborgenen bleibt: die SPUREN eines PROZZESES, die FABRIK der BEWEGUNG, das UNSICHTBARE und durchaus auch – im Ansatz das SICHTBAR, ERFAHRBARE GEWORDENE.
Am 11. Mai rückt in der Tanzperformance mit Barb Dinnebier und Pier Paolo Lara ein 20-minütiger Ausschnitt von Aline Brauns jüngerem Stück „Fiasco“ in den Mittelpunkt, das eindrucksvoll die Auseinandersetzung der jungen Generation mit der krisengeprägten Gegenwart im Tanz verhandelt und damit verbundene Instabilitäten und Scheitern im und mit dem Tanz zu relativieren versucht. Und freuen können wir uns zudem auf ein anschließendes Live-Ambient -Set.
Als Tänzerin, angehende Choreografin und Bewegungsnotatorin ist das Wirken der jungen Französin Aline Braun im choreografischen Bereich vielfältig und umfasst Performances, Ausstellungen und Forschung. Ihre aktuelle Forschung hinterfragt die unsichtbare Arbeit choreografischer Praktiken. Zunächst studierte sie Darstellende Kunst und Kommunikation für Tanz und Zirkus in ihrem Heimatland Frankreich, absolvierte eine Berufsausbildung im Tanz und erlangte den Master-Abschluss in Tanzkomposition: Bewegungsnotation/-analyse in Deutschland, das staatliche Pädagogikdiplom in Tanz (Frankreich). Nach ihrer Teilnahme am Programm „Kuratieren in den szenischen Künsten“ (Österreich, Deutschland) studiert sie derzeit im Doktorat Kunst in Österreich und absolviert den Cycle Supérieur 2 Notation Benesh (Frankreich).