31. März 2019 bis 10. Mai 2019
Eröffnung, 31. März 2019, 16 Uhr
Ruth Kretzmanns großformatigen Bilder zeugen von ihrer immensen Lust an der Farbe, die als intensiv und leuchtend, mitunter zurückhaltender und erdig, stets aber als sehr eigen gewählt und kombiniert beschrieben werden kann. Sie schafft mit dieser Palette überraschend phantasievolle und narrative Landschaften, die fremd und vertraut zugleich wirken; die meisten scheinen dabei eher in tropischen Gefilden und entfernter, doch sind auch nah in unserer eigenen Umgebung zu verorten. Bei ihr treffen Landschaftsdarstellungen mit Bäumen, Flüssen, Bergen, wie auch Menschen und Tiere mit Symbolcharakter aufeinander. Die jeweiligen Gruppen treten wie auf eigenen Bühnen auf, die in eine Großlandschaft komponiert werden. Geschichte und Geschichten verschmelzen auf subtile Weise miteinander zu einem großen stimmigen Gesamtgefüge. Selbstbewusst variiert Ruth Kretzmann auf einer Leinwand dafür ihren malerischen Duktus, der neben einem pastosen Farbauftrag, zwischen einer figürlichern musterhaften oder abstrahierten Formauffassung changiert. Gerade auch auf diese Weise gelingt es ihr verschiedenste Bedeutungsebenen und Geschichten in ein Bild zu transferieren.
Dass die Künstlerin sich strukturell in ihrer Herangehensweise gern und oft von Meisterwerken, bevorzugt aus der Renaissance, inspirieren lässt, auch daraus macht sie keinen Hehl. Selbstbewusst lässt sie diese Anmutung zu, stülpt aber den historischen Bildzitaten ihren eigenen Ansatz, ihre ureigenste Interpretation auf faszinierende Weise über.
Ruth Kretzmann, 1979 in Stoneham, Massachussets geboren und jetzt in Mülheim lebend, studierte am College of Art in Boston und an der Akademie der Künste in München. Sie beherrscht ihr Handwerk und hat eine sehr einprägsame Bildsprache entwickelt, die mit ihren Bildern auch der Frage nach unserer Identität und unserem Verhältnis zur Vergangenheit nachgeht. In kunstwerden präsentiert sie jetzt vor allem Arbeiten aus ihrer jüngeren Werkreihe „Timeless Pilgrimage“.