22. Januar bis 24. Februar 2023
Eröffnung: Sonntag, 22. Januar 2023, 16 Uhr
Künstlergespräch: Sonntag, 12. Februar 2023, 16 Uhr
Feine konstruktive, vitale und dynamische Linien und Liniengespinnste treten in der neuen Ausstellung des Künstlers Rainer Plum in Dialog. Mit jeweils eigenen Akzenten werden Fotografie, Grafik und Skulptur geeint, in Beziehung gesetzt, reiben sich produktiv und ergänzen sich. Doch es geht um weit mehr als die Linie als künstlerisches Ausdrucksmittel – die Werke werfen Fragen zur Wahrnehmung des Raumes auf, zu dessen Konstruktionsmöglichkeiten durch Linien im Zusammenspiel mit Licht und wie Energie bildnerisch verhandelt werden kann.
In dieser Ausstellung nimmt die Fotografie eine zentrale Rolle ein, spiegelt jedoch nicht das Abbild einer vorgefundenen Situation und basiert auf zuvor mit Laserlicht erzeugten Lichträumen des Künstlers. Mit dem fotografischen Ausschnitt, der Festlegung auf ein verbindendes Format oder der Entscheidung einzelne Linienkonstruktionen ins Negativ zu verkehren erfolgt eine Neuinterpretation des zuvor Erschaffenen. Die Arbeiten auf zweidimensionalen Grund, die zwischen dynamischen und stilleren, konzentrierten Bildebenen changieren verhandeln den „kristallinen“ Raum neu, nähern sich zu einem Teil einem feinen grafischen Duktus an und irritieren die Wahrnehmung von Bildräumen im Nebeneinander neu. In der betont minimalistischen Grafik, ein wichtiger Ausgangspunkt für den Künstler, gelingt es Plum das energetische Potential der Linie offen zu legen, die bereits zurecht auch als „grafische Abbreviaturen“ bezeichnet wurden. Die Skulptur mischt sich wiederum ein, in der die energetische Linie mehr noch den Fokus auf das Organische und das Wachsen lenkt. Alle Arbeiten eint jedoch der künstlerische Ansatz – „die Erfahrung des Vitalen, die Lebendigkeit im Kosmos und in der individuellen Präsenz, im konstruktiven Prinzip, die Erfahrung der Dynamik von Zeit und Raum und Licht“ (Rainer Plum). Ein kleiner Ausschnitt dessen und in konzentrierter Form ist jetzt in der Ausstellung zu sehen.
Rainer Plum, der heute in Bergisch-Gladbach lebt und arbeitet, studierte Freie Malerei an der Kunstakademie in München und in Düsseldorf, u.a. bei Gerhard Hoehme, sowie in den 1990er Jahren audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien in Köln. 2004 bis 2018 hatte er eine Professur an der FH Aachen im Fachbereich Gestaltung zur „Methodenlehre der visuellen Darstellung“ inne. Seit 1979 war und ist er als freier Künstler auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten.
Zur Eröffnung spielt der junge britische Saxophonist Leonel Nordmann, der aktuell in Arnhem studiert, doch bereits mit verschiedenen Formationen wie dem Duo NorthernLight, der Funk Band Magic Bullet oder der Klezmer–Tango Band TicoTico musikalisch unterwegs ist. Hier agiert er solistisch und lässt teilhaben an seiner musikalischen Interpretation der jetzt präsentierten Schau.