2. Juni bis 14. Juli 2019

Norbert Pielsticker, geb. 1952 in Brilon, ist in der Region bekannt. Er lebt in Mülheim an der Ruhr und hat seine Werkstatt zur Zeit in den Scheidt ´schen Hallen in Kettwig. Dort hat fast jeder schon einmal seine beiden Stelen gesehen, aufrecht stehende stilisierte Menschengestalten, die wie Wächter neben der Marktkirche auf dem alten aufgelassenen Friedhof stehen und in das Ruhrtal hinabblicken.

Norbert Pielsticker erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Folkwangschule in Essen-Werden und war dort Schüler des Bildhauers Max Kratz. Seitdem ist er in zahlreichen Austellungen bekannt geworden und ist in der Region mit seinen Statuen auf öffentlichen Plätzen vertreten.

Die menschliche Gestalt stand von Anfang an im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. Seit der Begegnung mit der Kunst des alten Ägyptens war er überwältigt von der Würde und der Magie, die von den Jahrtausende alten Mumienschreinen ausging, die Behältnisse der für die Ewigkeit ein-balsamierten Leichname ägyptischer Würdenträger. Seine menschlichen Gestalten verloren von da an im Wege einer vereinheitlichenden Abstraktion immer mehr individuelle Züge, bis sie einer in Leichentücher gehüllten altägyptischen Mumie glichen. Pielsticker nennt sie „Menschenzeichen“. Sie begegnen dem Betrachter in Skulpturen aber auch in großflächigen Collagen und Reliefs .

Der Betrachter ist oft nicht sicher, ob er eine menschliche Gestalt mit Seele, die sich mit allerlei materiellen Attributen umgibt, oder, ein bloßes Behältnis einer Seele vor sich hat, die sich nach der Wiedervereinigung mit Gott oder nach einem neuen Menschenkörper sehnt, in den sie sich inkarnieren kann.
„Der Betrachter wird auf Distanz gehalten, kann nicht eindringen, wird auf sich selbst zurückgeworfen. Die Figur behält ihr Geheimnis für sich. Da ihm das Kunstwerk die Antwort verweigert, muss der Betrachter bei sich selbst suchen“, schrieb Bärbel Messing in einer früheren zutreffenden Rezension.

So findet der Betrachter viel Gelegenheit zur meditativen Betrachtung.
N.P, setzt verschiedenste Materialien ein, wie Holz. Gips. Sand, Stoff, Wellpappe, Eisen, Beton. Neben der willkürlich künstlerischen Veränderung erzielt er die beabsichtigte Transformation auch dadurch, dass er die Materialien einem natürlichen verändernden Erosions- oder Oxidationsprozess überlässt. Farbgebung zumeist in rostrot, ocker, grau, blau oder papierweiß.