Samstag, den 9. April 2016, um 20 Uhr – Einlass ab 19 Uhr

Franz Kafkas Bericht für eine Akademie ist ein Bravourstück für einen Schauspieler; denn derjenige, der den Bericht liefert, ist ein Affe.

Markus Kiefer spielt den Affen Rotpeter

Das, was „Rotpeter“ den Hohen Herren der Akademie zu erzählen hat, ist keineswegs irgendwie undurchschaubar, unerklärlich, unheimlich……

„Rotpeter“ berichtet von seiner Eingliederung in die menschliche Gesellschaft. Eingefangen für einen europäischen Zoo, verschleppt auf ein Schiff und einem tristen Leben als Schauobjekt hinter Gittern entgegensehend, sucht der Schimpanse nach einem Ausweg.

Flucht ist unmöglich, allein die Anpassung scheint Erfolg zu versprechen. Der Affe lernt also Pfeifenrauchen, Schnapstrinken und das Erlernen der menschlichen Sprache sind seine entscheidenden Schritte auf seinem Weg in die Zivilisation. Doch leidet er an dem Zwiespalt, weder Mensch noch Affe zu sein. Er sehnt sich nach seinen wilden Ursprüngen zurück, fühlt sich aber auch den Menschen zugehörig, denen er in Hassliebe verbunden ist.

Darüber berichtet er, äffisch bis zur Menschenähnlichkeit.

Ein Bericht für eine Akademie ist ein Stück, das den Menschen als Krone der Schöpfung in Frage stellt und uns vor Augen hält, was mit uns geschieht, wenn wir uns allzu weit von unseren Wurzeln entfernen.

Schauspieler Markus Kiefer spielt diese Geschichte einer Kreatur mit unausweichlicher Intensität und einer Fülle kleiner, scheinbar unauffälliger, nebensächlicher Gesten, so brillant, dass er für diese Rolle 1992 den Kulturpreis der Stadt Gelsenkirchen erhielt.

Regie: Gabi Dauenhauer