20. Mai bis 23. Juni 2017

Eröffnung mit einem Performance-Act von Mariko Saito

Samstag, 20. Mai 2017, um 16 Uhr als Auftakt unserer Jubliämsveranstaltung

Was kann mit Fotografien passieren, die ihre ursprüngliche Intention verloren haben und zum Ausgangspunkt für neue Bildwerke werden? Zwei mögliche und sehr unterschiedliche Antworten geben jetzt bei kunstwerden die in Paris und Aachen lebenden Künstler Mariko Saito und Jo Magrean.

Während sonst Magrean (*1957, Aachen) als Fotograf verschiedene Sujets gekonnt, wie individuell in den Blick nimmt und frei als auch angewandt arbeitet, findet Saitos (*1979, Tokio) künstlerische Arbeit auf dem Blatt, auf der Leinwand oder in performativer Form ihren Ausdruck.

Fotografien, die massiven materiellen Interventionen ausgesetzt wurden, bilden jedoch in dieser Ausstellung die Basis der gemeinsam präsentierten Arbeiten. Dies mündet bei Magrean nicht unerwartet in sorgfältigen, fotografischen Abzügen, bei Saito sind die fotografischen Fragmente eher integraler Bestandteil. Beide agieren hierbei mit einer frischen, unkonventionellen Bildsprache, die Humor und Augenzwinkern bei aller Ensthaftigkeit nicht missen lassen – fordern diese doch auch zu einer Reflektion der manipulativen Möglichkeiten und Qualitäten unserer digitalen Bildwelt auf oder gar unserer Auffassung von Bildeinheiten und -ordnungen.

Saito verwendet hierfür collageartig fotografische Ausschnitte und weist diesen eine neue Funktion in den mit malerisch/grafischen Mitteln vollendeten Bildern zu. Diese zeichnen sich durch die Verquerung gewohnter Bildstrukturen aus und stellen gewissermaßen die Welt auf den Kopf – denn hier werden Augen zu Bäuchen, Haare zu Nasen, Wangen zu Beinen .. . Ihr Strich fällt dabei leicht, frech und eher karikaturistisch aus. In der surrealen Bildwelt Saitos hat die Realität augenscheinlich nur wenig verloren, um zum Trotz auf diese zurück zu weisen.

Ganz ähnlich bei Magrean. Doch hier kommen die Chemikalien ins Spiel, die ursprünglich zur Entwicklung der jeweiligen Fotografie dienten. Sie haben regelrecht die Emulsion des Films “zerfressen” und bis zur teilweisen Auflösung und Überlagerung des Bildes geführt. Das Medium selbst übernimmt hier die Aufgabe einer kaum vorhersehbaren Degeneration der dargestellten Inhalte. Daraus resultieren Bilder, die eine Ahnung von der vorgelagerten Intention des Fotografen vermitteln und zugleich eine erweiterte narrative Qualität gewinnen. Die auf Polapan-Film und unikal entstandene Serie von 1989 ankert in dem Interesse Magrean’s am analogen Medium die spezifischen Prozesse selbst in den Blick zu nehmen.