Bilder von Johannes Gramm (23. November 2013 bis 23. Dezember 2010)
Eigentlich ist alles Landschaft, alles ein Bild, alles immer montiert und vermischt und alles nichts als die Wahrheit.
„Dem, was ich genau kenne, bin ich mehr verpflichtet als dem Unbekannten. Eine Landschaft hundertmal gesehen, im hellen Morgen, im Dämmern, im Dunkel, bei Hitze und Kälte, im Sturm und bei Stille hebt diese Erinnerungen in ihrer gegen-wärtigen Erscheinung mit auf. Die alte Geschichte:
Ich sehe was ich weiß. Johannes Gramm fotografiert Landschaftsmotive, die er gut und lange kennt. Im Atelier bearbeitet Gramm die Bilder am Rechner und steigert sie: mehr Dunkel, mehr Nebel, helleres Hell, alles deutlicher oder das Diffuse eben noch diffuser. Der kleine Schlagbaum an der Düne wird so zur monumentalen Pforte, die er bei nahendem Gewitter schon zu Kinderzeiten war. Und was passiert wenn Himmel und Meer am Horizont zusammen-wachsen, erklärt sich irgendwie von selbst – man sieht es nur selten. Das ganze bleibt aber glaubhaft, wirkt nicht verkehrt. Natürliche Landschaften und authentische Blicke sind ohnehin Folklore für uns. Die Bilder haben für Johannes Gramm ihr intensivstes Gesicht aufgesetzt, irgendwo muß etwas von ihrer profanen Erscheinung vom Unwesentlichen verlorengegangen sein – aber man kann nicht sagen wo.“
Carl Emanuel Wolff über die Landschaftsmontagen von Johannes Gramm