Theater am Samstag 28. Februar 2015
Der Schauspieler Karl Walter Sprungala zieht in den Bann, so unsere Erfahrung bei seinem letzten Gastspiel hier und andernorts und unser wichtigster Grund ihn erneut einzuladen. Dieses Mal ist er zudem in einem Stück zu erwarten, daß wohl bereits dabei und noch mehr hinterher wiederholt durch den Kopf kreisen wird.
Und worum geht es dabei?
Karl Walter Sprungala auf dem Abstellgleis.
Abstellgleis. Ein derangierter ausrangierter Penner, der nur Müll labert. Spricht mit einem, den es gar nicht gibt. Spricht mit sich selbst. ( Mit denen, die ihm zuhören und denen, die ihm nicht zuhören. ) Labert Scheisse vor sich hin. Wer will das haben?
„Also mich persönlich interessiert das deshalb, weil die Penner, die Clochards, der Abschaum nicht politisch korrekt redet.“
Eine Reise in den Kopf eines Mannes, der von allen guten Geistern verlassen ist. Oder doch nicht? Wird er leben oder wird er sterben? Is doch egal.
Da wurde schon soviel drüber geschrieben. Also nochmal: ein Mann steht im Regen. Wirklich? Oder erzählt er das nur? Am Schluß des großen Redeflußes erfahren wir, daß der Mann von zwei Rockern zusammengeschlagen wurde. Wirklich? Oder erzählt er das nur?
Jemanden im Regen stehen lassen. Jemanden schlagen. Er gibt sich nicht geschlagen. Er erzählt wie eine Maschine. Eine Erzählmaschine. Reden, um nicht zu sterben. Reden, um sich nicht zu Tode zu langweilen. Geschichten erzählen. Ob sie wahr sind oder nicht, das hängt von Dir ab.
Ein Mann hat Paranoia. Oder nicht? Oder ist das berechtigt? Er ist jedenfalls kein Mitläufer. Er stellt sich dagegen. Wogegen? Gegen alles?
Ein Mann steht allein im Regen. Dieser Mann ist betrunken, er ist fertig, fix und fertig, wie Beckett sagt. Er will seine Ruhe haben, aber vorher muß er noch alles erzählen, denn die Ruhe: vielleicht ist sie endgültig, vielleicht ist sie das Ende. Der Tod.
Aber wir sind doch im Theater. Im Theater ist das Ende, wenn das Licht ausgeht. Oder wenn das Licht an bleibt und der Schauspieler weggeht oder nichts mehr sagt, sich nicht mehr bewegt. Wenn der Applaus einsetzt oder wegbleibt. Wenn die Zuschauer nach Hause gehen. Wenn das Stück im Kopf des Zuschauers weitergeht. Kein Ende in Sicht. …..
Das Stück entstand unter der Mitarbeit von Robert Teufel.