Finissage am 23. Oktober, ab 19 Uhr

In unserer Ausstellung mit der Mülheimer Künstlerin Gabriele Klages sieht man sich unmittelbar mit Objekten und Installationen konfrontiert, die sich aus Teilen zusammensetzen und -finden, die bei vielen von uns verstaubt oder behutsam, dennoch ungenutzt, konserviert in Ecken und Schränken liegen geblieben oder bereits auf dem Müll gelandet sind. Unter ihrer „Regie“ entstehen jedoch Werke, die eine eigene Faszination entwickeln, Betrachter schmunzelnd, staunend, nachdenklich wie auch nostalgisch werden lassen können.

Das so schnell veraltete bzw. sich verändernde mediale Zeitalter lässt grüßen – denn zum Einsatz kommen alte Dias, Diarahmen, Diakassetten, ausgediente Disketten und CD’s, oft auch in Kombination mit sich selbst oder ihren Fragmenten, mit Projektionsgeräten und unerwarteten Komponenten. Spielerisch wie kreativ erfahren sie eine Symbiose und erneute Verwendung. Unerwartete Sinngebungen entstehen, die  sozialrelevante Fragen aufwerfen, das Gewesene aber auch beherzt auf das Hier und Jetzt thematisieren. All dies geschieht mit einem wachen Verstand für aktuelle Gegenwartsfragen, wie auch einem geschulten, zugleich unbefangenen Zugang auf und Umgang  mit den unterschiedlichsten Materialien. Dem liegt nicht nur das langjährig erprobte handwerkliche Geschick und Gespür von Gabriele Klages zugrunde, vielmehr auch ihr Interesse wie ihre Sensibilität für Materialität, Form und Farbigkeit der einzelnen Dinge. Da entsteht beispielsweise eine Wächter-Installation die Bezug auf unsere Informations-und Geheimnisträger-Gesellschaft nimmt, in der „tanzende“ CD’s in Öl-Trichter-Köpfen sich vor einem Erdball platzieren oder die Installation „Film-Geschichten“, in der zeitliche Aspekte nahezu surreal im Zusammenspiel inszeniert sind.

Schon über einem längeren Zeitraum schöpft Gabriele Klages in ihrem künstlerischen Tun aus dem Fundus unserer Aussortiergesellschaft – nun verstärkt mit diesem medialen Fokus. Ganz allein ist sie damit nicht, aber dennoch dafür sehr eigenständig, kreativ und immer wieder überraschend.

Eine  erste beeindruckende Ausstellung unter diesem Fokus und dem Titel „in Formation“ gab es bereits im Mülheimer „Makroskope“ zu sehen – jetzt fächert sich die fortlaufende künstlerische Auseinandersetzung mit neuen Objekten und Installationen im Ausstellungsraum von kunstwerden e.V. aus – eine Bereicherung gewiss, für jeden der es gesehen hat.

Netzwerk_Wächter_Installation_2015