Samstag, 25. November 2017, um 20 Uhr
Es gibt Stücke, die man gesehen haben muss, oder einfach gern wieder sieht. Dazu zählt die „Geschichte eines Hundes“, die nun endlich nach zwei Jahren erneut zu sehen ist und mit der die Schauspielerin Lucia Peraza Rios ihr Publikum zu fesseln versteht.
“Die Geschichte eines Hundes“ wird aus der Sicht einer Hündin erzählt. Sie wächst heran, wird verkauft und schließlich selbst Mutter. Auf ihrem Weg versucht sie die von der eigenen Mutter erlernten Werte in ihrem Bewusstsein und Verständnis umzusetzen. Doch „Es kommt meistens anders als man denkt“, wie der Volksmund sagt. Und so erfährt sie das Leben.
Diese Geschichte von Mark Twain, welche bis heute für Realismus und den Kampf gegen Rassismus, aber auch für Humor steht, hat an Aktualität nichts verloren. Ihre Besonderheit bezieht sie durch die verschiedenen Erzählebenen. Vordergründig als kleine, humorvolle Geschichte eines Hundes angelegt, gewinnt sie ihre Ernsthaftigkeit und Tragweite erst aus der doppeldeutigen Gleichsetzung von einem Haustier und einem Sklaven. Diese Abstraktion erlaubt einen anderen Blick. Alltag erfährt Tiefe durch eine kleine Verschiebung der Perspektive. Und so verändert sich das Schmunzeln innerhalb des Stücks, je mehr auch die Konfrontation mit dem Schicksal eines Leibeigenen, des Tieres gesehen wird und wo in dieser Reflektion eigene Grenzen ohne Verurteilung gespiegelt und erkannt werden.
Lucia Peraza Rios setzte unter der Regie und mit Unterstützung von Rosario Tedesco das Prosastück in einen Monolog um. Unter dem Motto: berühren – nicht zeigen, anschauen – nicht demonstrieren, wurde hierfür Theatralik und Schauspiel reduziert, um das „im Raumstehende“ nicht zu zerstören und der Wahrhaftigkeit näher zu kommen.