Andrey von Schlippe (14. September bis 1. November 2013)
Vernissage: Samstag, 14. September, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers
mit einer Präsentation von Musikpassagen (Komponist: Georgy Vysotsky, auch dieser ist da) und Textfragmenten zu den Figurinen von “Der Mantel” (Nikolai Gogol)
kunstwerden stellt in seiner neuen Herbstausstellung den Münchner Bildhauer und Maler Andrey von Schlippe vor. Einen breiten Raum nehmen seine Assemblagen ein, die in den letzten Jahren, wie auch jüngst, entstanden sind. Gefundene Objekte aus verschiedenen Materialien oder auch nutzlos gewordene Alltagsgegenstände, dienen ihm dabei als inspiriiende Quelle und werden von ihm neu kombiniert/ arrangiert. Nicht wegzudenken ist jedoch deren nachträgliche malerische Bearbeitung, da diese wiederum die neuen Objektkombinationen so “in Szene setzen”, daß sie nochmals eine neue, zumeist unerwartete Bedeutung gewinnen.
Zwei alte Küchenbretter können hierbei durchaus zwiespältig zur “Goldhochzeit” einladen; eine Holzzwinge zunächst emblematisch in Erscheinung treten und dennoch eine neue Funktion gewinnen, oder “Schuhkreationen” aufeinandertreffen, die kulturelle und zeitliche Grenzen ignorieren.
Andrey von Schlippes Assemblagen reflektieren kulturhistorisches Wissen, durchbrechen Sehgewohnheiten und Anschauungsmuster, vermitteln aber auch den ironisch, spielerischen Umgang mit dem “Vorgefundenen”. Dabei wirken sie “antiquiert” – zumindest auf den ersten Blick – doch erweisen sich ebenso zeitlos wie –nah in der Konfrontation.
Flankiert wird die Ausstellung mit Figurinen und szenischen Skizzen, die den hauptberuflichen Bühnenbildner ansatzweise vorstellen. Im Mittelpunkt stehen hierbei Zeichnungen zu “Der Mantel” von Gogol – ein Stück, welches Andrey v. Schlippe im nächsten Jahr selbst umzusetzen plant.
Der 1963 in München geborene Andrey v. Schlippe studierte 1985-1991 an der Akademie der bildenden Künste in München (Hauptfach Bühnen- und Kostümbild). Daneben arbeitete er als Assistent des russischen Regisseurs und Chefs des Moskauer Taganka-Theaters Jurij Lubimov an einer Reihe europäischer Opernhäuser (darunter Nationaltheater München, Staatstheater Stuttgart, Opernhaus Zürich, Covent Garden Opera London).
Erste selbstständige Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner führte er aus für Lubimovs Inszenierungen am Finnischen Nationaltheater Helsinki, danach – in gleicher Eigenschaft – am Taganka-Theater in Moskau. Dort entstand 1993 als Co-Produktion mit den Wiener Festwochen und den Ludwigsburger Festspielen eine Bühnenfassung von Pasternaks „Doktor Schiwago“. Es folgten weitere Arbeiten am Finnischen Nationaltheater Helsinki, sowie an zahlreichen städtischen und staatlichen Bühnen in Deutschland. Am ebenfalls in Helsinki beheimateten Schwedischen Nationaltheater debütierte er 1999 als Regisseur mit seiner Musical-Inszenierung nach Tolkiens „Der Herr der Ringe“; das Stück hielt sich bis ins Jahr 2001 auf der Bühne. Weitere Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner folgten bis heute. Zudem liegt seit 1997 liegt die künstlerische Platzgestaltung des halbjährlichen Tollwood-Festivals München in seinen Händen, in deren Zentrum öfters begehbare Installationen stehen.