Über den Sommer präsentiert kunstwerden einen phantasievollen, farbintensiven wie spannenden Dialog zwischen Malerei und Plastik. Kein zufälliges Zusammenspiel, sind doch die beiden Künstler mit bosnischen Wurzeln aus Bremen und München seit langem befreundet, schätzen gegenseitig ihre künstlerische Arbeit und stellen deshalb gern auch gemeinsam aus.
Überwiegend großformatige abstrakte Malerei von Milan korrespondiert mit den kleineren Bronzeskulpturen von Amir, die längst nicht zu dessen einzigen Repertoire zählen. Jede gemeinsame Ausstellung fordert Kompromisse, doch Formfindungen und Farbkonzeptionen überraschen in die eine wie andere Richtung und lassen neben aller Ernsthaftigkeit auch Leichtigkeit und Humor erkennen.
Milan, der sich selbst als „Farbjunkie“ bezeichnet, schafft überwiegend großformatige abstrakte Werke, die sowohl farbexplosiv, aber auch stiller, farbhomogener oder chiffrenartiger ausfallen können, doch immer atmosphärisch aufgeladen sind. Gesehenes, Wahrgenommenes verarbeitet er und seine Emotionen scheinen sich spontan, impulsiv auf der Leinwand mit einem experimentierfreudigen Pinselumgang zu entfalten. Doch ohne Vorkonzeption sind seine Werke nicht zu denken, denn nichts Unentschiedenes lässt sich auf seinen Leinwänden entdecken. Sie entfalten einen Sog sich hineinzudenken, aber auch den eigenen Assoziationen freien Lauf zu lassen. Der Filmemacher Wolf Gaudlitz meint zurecht, dass er Träume malt „um dorthin zu gelangen, wo Materielles unsichtbar zu werden verspricht“.
Amir hingegen folgt seiner Begeisterung für das Modellieren und das dreidimensionale Gestalten. Er schafft phantasiereiche, erzählerische Formfindungen, die er bevorzugt in Bronze gießt. Dabei entstehen witzige, figürliche, wie auch abstrahierte Einzelformen und -formationen, bei denen er allzu gern auch auf Zufälliges, Unnütz gewordenes zurückgreift. Seine gegossenen Assemblagen gehen jedoch weit über „das surreal-absurde Zusammentreffen disparater Teile im Hybrid einer neuen Figur“ oder zufälliges Recycling hinaus. Die Vorstellungen über die altehrwürdige Technik des Bronzegusses wirft Amir mit seiner Herangehensweise gewaltig über den Haufen und fasziniert mit einer Gestaltungsvielfalt bis ins Detail. Ein Fragezeichen muss keines sein – macht aber die formale wie thematische Offenheit des Künstlers transparent. Und vielleicht schafft es am Ende ja dann doch noch ein neuerer größerer und eher installativer Ansatz von ihm in den Garten.
Wir freuen uns auf unsere Künstler, die uns 2010 beeindruckt haben und bereits 2020 erneut bei uns sein sollten.
Eröffnung, Freitag 1. Juli 2022, 19.30 Uhr
Künstlergespräch, Sonntag 21. August 2022, 16 Uhr