20. August bis 17. September 2017

Eröffnung am Sonntag, 20. August 2017, um 16 Uhr

Musik: Emily Anine Wittbrodt, Violoncello

Was in der Malerei bekannter und weitaus vertrauter ist, gilt für die Fotografie noch lange nicht. Kein Novum und historisch verankert, dennoch zählt die abstrakte Bildsprache in der Fotografie eher noch zu einer ungewohnten Ausdrucksform. Fotografische Formfindungen im abstrakten Stil und mit der Kamera erzeugt, stellt nun der Wiesbadener Fotograf Thomas Wunsch bei kunstwerden e.V. vor – mit einer sehr eigenständigen, ästhetischen wie suggestiven Bildsprache.

Konkrete Formen oder ein vermeintliches Abbild der Realität sucht man in seinen Bildern vergebens. Bei ihm dominiert im abstrakten Sinne auch weniger der “gebaute” Raum, vielmehr das Atmosphärische. Strukturelle Ebenen, Schattenformationen, Schichtungen sind treffende Umschreibungen, ebenso wie “ein Geflecht aus Farbflüssen, Passagen, Übergängen und Verzahnungen” – in vielem Werken lassen sich verdichtete oder gebrochene Transparenzen, sphärische Schwingungen und Formationen erkennen. Damit agiert Thomas Wunsch abseits des klassischen fotografischen Themenkanons und zieht den Betrachter in Bildräume, die sich nicht auf den ersten Blick offenbaren.

Die Fotografie begleitet Thomas Wunsch bereits seit seiner Kindheit. Diese machte er dann auch zu seinem Beruf. 1980 gründete er zunächst ein Studio in Hamburg und konzentrierte sich auf die kommerzielle Fotografie. Mode, Porträt und Still-Life standen hier im Zentrum seiner Arbeit. Das mit Erfolg, denn erste Ausstellungen hatte Wunsch bereits 1983 und 1984 in der Hamburger Galerie Palme. 1984 siedelte er jedoch in die USA über. Hier arbeitete er als Standfotograf in einem Filmstudio.

Nach Deutschland zurück gekehrt, rückte ab 2000 dann die abstrakt-expressionistische Fotografie ins Zentrum seines Schaffen, die u.a. auch in eine Zusammenarbeit mit dem renommierten Münchner Plattenlabel ECM mündete. Auf diese Weise fanden seine Fotografien auch den Weg in die Welt der CD- und LP Cover. Insofern überrascht auch nicht, dass Thomas Wunsch bei den ausgestellten Arbeiten das quadratische Format aufgegriffen hat und so den Weg aus der gewohnten Wahrnehmung nicht nur bildnerisch, sondern auch auf formaler Ebene sucht.

Seit 2004 sind die Arbeiten von Thomas Wunsch erneut auch immer wieder im Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. In Essen, wie im Ruhrgebiet sind sie nun erstmals zu sehen.

Foto:  Katrin Farner-Koelle „Porträt Thomas Wunsch“